23.24 Lau Grauburgunder Hannes Bergdoll

Nase: Auf jeden Fall keine Standard Grauburgunder Aromatik! Reife Birne, ein bisschen Quitte, etwas Kräuterwürze, etwas Tee: Eistee Zitrone ohne Zucker und für Erwachsene! Kein Fruchtgewitter, sondern eher eine ruhige, organische Aromatik.

Gaumen: Der „Lau“ ist kein fetter Grauburgunder – im Gegenteil. Trocken, präzise und mit klarer Kante. Die Frucht ist da, aber nie im Vordergrund. Stattdessen: Struktur, Mineralität, ein feines Gerbstoffgerüst. Leichte Reduktion und die Kräutrigkeit bringt Spannung. Die Textur ist griffig und zieht sich ohne Bruch bis in den langen, salzigen Abgang. Kein klassischer Grauburgunder – kein Kompromisswein!

Speisenempfehlung: Passt gut zu allem, was Substanz braucht, aber nicht erschlagen werden will. Gebratene Pilze, gegrilltes Gemüse, Miso-Aubergine oder auch Kalbsrücken mit Fenchel. Und ja – wer gerne solo trinkt, wird auch ohne Teller glücklich.

Über das Weingut: Hannes Bergdoll geht seinen Weg – kompromisslos, aber unaufgeregt. Bio ist für ihn nicht genug, daher arbeitet er biodynamisch und ist Demeter-zertifiziert. Seine Weinberge bearbeitet er mit viel Handarbeit und einem feinen Gespür für Timing und Balance. Keine hektische Technik, sondern bewusstes Arbeiten mit dem, was die Natur hergibt.

Im Keller gilt dasselbe Prinzip: Weniger ist mehr. Spontangärung, wenig Schwefel, langes Hefelager. Seine Weine sollen nicht gemacht schmecken, sondern gewachsen. Der „Lau“ ist genau so ein Wein – kein lauter Crowdpleaser, sondern ein Statement in Zurückhaltung.

Hannes gehört zu einer jungen Pfälzer Generation, die den Begriff „Burgunder“ neu denkt: weg vom schweren Einheitsbrei, hin zu Charakter, Tiefe und Trinkfluss. Der „Lau“ ist ein entschlossener Gegenentwurf zu allem, was Grauburgunder sein kann. Für uns genau die richtige Art und Weise Grauburgunder zu machen.